Geschichte

Hau von Südost, Cornelis Pronk 1730

Antoniterklause

 Quelle: Lust auf Bedburg-Hau bedeutend anders, von Nobert Pies
Bei einem schrecklichen Unwetter im Jahre 1754 schlug ein Blitz in den Turm der Antoniuskapelle ein. Die Turmspitze brannte völlig aus. Das nahe der Kapelle gelegene Schul- und Küsterhaus brannte ebenfalls bis auf die Grundmauern nieder. Das Gebäude kann wohl im Jahre 1748 erbaut worden sein. 1766 wurde es dann wie­der aufgebaut.
Nachdem im Jahre 1852 eine neue Schule mit Lehrerwohnung erbaut worden war, stand das alte Schulhaus leer, bis es 1862 renoviert wurde. Zwischenzeitlich hat das Gebäudeungenutzt leer gestanden. 
1852 trennte man die Lehrerstelle von der Küsterstelle. Und so zog 1863 der neue Küster Alexander Noel in das alte Schulhaus ein. Erst im Jahre 1972 hat man das alte Gebäude grundlegend überholt und aus dem alten Schulhaus wurde eine Gastwirtschaft. 
Seit dieser Zeit trägt sie den Namen "Antoniterklause".

 Hauer Kirche hinter dem Büschchen

 Kreis Kleve. Die heimatgeschichtlichen Beiträge des Klever Historiker Dr. Friedrich Gorissen sind in d en vergangenen Monaten zu einem festen Bestandteil des NRZ. Lokalteils geworden. Sie erden künftig jeden Donnerstag in der NRZ erscheinen. Nachstehend ein Beitrag von Dr. Gorissen über die Hauer Kirche. 
 Quelle: NRZ November 1958

Gerichtslinde

 Quelle: Lust auf Bedburg-Hau bedeutend anders, von Nobert Pies
Da die Bevölkerungszahl im 14. Jahrhundert immer stärker zunahm, erhielt Hau, das gemeinsam mit Materborn und Reespütt eine Gerichtsbank bildete, sein eigenes Schöffengericht.
Die noch junge Antonitergemeinde hatte ihren Mittelpunkt an der Antoniuskapelle. Hier spielte sich seit 1378 das alltägliche Leben in der Bauernschaft ab. Die Kapelle war weltlicher als auch kirchlicher Versammlungsort dieser Rodungsgemeinde geworden.
Bei der Kapelle wurde eine Linde gepflanzt, in deren Schatten man unter freiem Himmel zu Gericht saß und den Richtspruch verkündete.
Heute ist diese Linde nur noch im unteren Stammteil erhalten.
Neben der alten Linde hat der Verein für Heimatpflege eine neue junge Linde gepflanzt. Sie soll, wenn der alte Baum einmal abgestorben ist, die Erinnerung an die uralte Gerichtslinde auch weiterhin bewahren.

Glockenabschied

 Quelle: Von Appeldron bis Zyfflich, von Ernst Hannen
Im Kriegsjahr 1917 warteten hier an der Mauer des Hauer Kirchhofes die drei größten der vier Glocken der Hauer Pfarrkirche auf ihren Abtransport in die Schmelz­öfen der Rüstungsindustrie. Es waren von rechts nach links die Antoniusglocke, die Paulusglocke und die Jo­sephsglocke. Zwischen den Glocken rechts im Bild ist der fünfjährige Heinrich Tripp zu sehen. Gleich neben ihm steht sein kleinerer Bruder Alfons Tripp. Heute finden wir auf dem Hauer Friedhof an der Gedenkstätte der Gefalle­nen des Zweiten Weltkrieges auch seinen Namen. Er starb schon bald nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 20. Oktober 1939 im 24. Lebensjahr westlich von War­schau/Polen .. 

Alte Pfarrkirche St. Antonius Ab bas

Die Kapelle auf dem Hau wurde erstmals bei ihrer Einweihung 1378 urkundlich erwähnt. Sie wurde erbaut auf Veranlassung des Grafen Adolf I. von Kleve und seiner Gemahlin Gräfin Margarethe von Berg zu Ehren des heiligen Antonius des Großen (Abbas). Der Grund für den Bau einer Kapelle auf dem Hau war wohl der mühselig lange Kirchweg, vor allen Dingen bei schlechten Witterungsverhältnissen, zur Pfarrkirche auf dem Kirchberg in Kleve (Stiftskirche). Zudem wurde 1341 die Pfarrkirche in den Mauerring der Stadt Kleve einbezogen. Mauem und Stadttore trennten jetzt die Pfarrkirche vom größten Teil des Kirchspiels.

Wie Ausgrabungen belegen, hat Gräfin Margarethe 1435 an der 36 Südwestseite der Kapelle ein Klostergebäude (Antoniterhaus) errichten lassen, welches ihr Sohn Herzog Adolf II. dann vollendete. Das steinerne Gebäude war von sehr anschaulicher Größe. Es war ein von Wällen und Gräben umgebenes burgartiges Gebäude. 

Herzog Adolf II. berief nach Fertigstellung zwei regulierte Kanoniker, die aus der Kongregation des heiligen Antonius stammten und der Hospitalbruderschaft des Heiligen angehörten. Das Klostergebäude wurde danach ,,Antoniushaus" oder auch „St. Tönes "genannt.

1442 wurden dem Antoniushaus die Pfarrkirchen von Huisberden und Warbeyen inkorporiert (angegliedert) 1554 bezeugt eine spätere Urkunde das im ganzen Abendland verbreitete Ansehen der „Halsbandbruderschaft". Dem Orden wurde vom Herzog von Kleve als Symbol die „Antoniterkette" verliehen. Dieser Antonius- oder Halsbandorden galt als zweithöchste Auszeichnung nach dem burgundischen Orden vom Goldenen Vlies. 

Das Verbreitungsgebiet reichte vom Elsass bis nach Dänemark. Damit erfuhr die Präzeptorei (Lehranstalt) auf dem Hau eine für damalige Verhältnisse weltweite Ausstrahlung. Die Gründung der Halsbandbruderschaft ist um 1420 datiert. Die Mitglieder der Bruderschaft mussten immer ein Brustkreuz in T-Form mit anhängender Glocke tragen. Diese Ordensinsignien wurden nur unbescholtenen und angesehenen Bürgern beiderlei Geschlechts verliehen. Sie mussten den Orden ein lebenslang tragen und nach dem Tode wieder an die Bruderschaft auf dem Hau zurückgeben.

1499 wurden Kapelle und Antoniushaus von Nimwegener Bürgern geplündert, die Ortschaft Qualburg in Brand gesteckt und das Kloster Bedburg heimgesucht und geplündert. Viele wertvolle Kunstgegenstände wurden geraubt. Herzog Johann von Kleve verfolgte die Räuber und konnte sie bei Mook (NL) stellen und ihnen das Geraubte wieder abnehmen. Dabei wurden noch 1200 Gefangene gemacht, die wiederum ein hohes Lösegeld brachten. Der Verbleib der Kostbarkeiten, Ordenskreuze, Weihegegenstände und Hinterlassenschaften der Ordensmitglieder ist unbekannt geblieben. 1549 verließen die Antoniter aus unbekannten Gründen das Haus auf dem Hau. Der Grund hierfür kann nur vermutet werden. Es könnte sein, dass in dieser Zeit der allgemeinen Verwilderung und Entsittung das Leben für die Ordensbrüder immer schwerer wurde. Der Hass in der Reformationszeit gegen die Kapelle und gegen das Bild des hl. Antonius, zu dem in dieser Zeit viel gewallfahrtet wurde, war unermesslich hoch. 

1540 zertrümmerte der Pöbel das Bild des hl. Antonius. 1548 verbot der Magistrat die Wallfahrten zur Kapelle. Das Antoniushaus, das stets mit viel Leben erfüllt war, verödete und wurde um 1652 abgebrochen. 

312 Jahre lang nach dem Weggang der Antoniter versahen Kapläne des Kapitels der Pfarrkirche in Kleve die Kapelle mit Gottesdiensten. 

1861 erfolgte die Pfarrerhebung der Hauer Gemeinde durch den Bischof Johann Georg Müller aus Münster. Damit wurde die Bauernschaft aus dem Klever Kirchspiel herausgelöst und aus der einfachen Kapelle wurde die Hauer Pfarrkirche.

Der Baumeister der 1378 erbauten Kapelle ist wahrscheinlich Conrad von Kleve, der Baumeister am Klever Hofe war. Sie wurde erbaut 41 als einschiffige Hallenkirche mit einem wuchtigen Turm und einem Querjoch an der Nordseite. Die Ausführung erfolgte in Backsteinen. Sie ist wohl die älteste Backsteinkirche am Niederrhein. Uber drei Jahrhunderte hindurch war sie Muster und Vorbild für die Backsteinbaukunst im Kleverland. Bis zum Ende der 19. Jahrhunderts blieb sie unverändert

Durch eine zunehmende Besiedlung der Gemeinde wurde eine Er­weiterung der Kirche unumgänglich. Zunächst musste aber der Turm renoviert werden, nachdem dreimal in kurzer Folge Blitze dem Turm heftig zugesetzt hatten. Der Helm wurde in den ursprünglichen Ma­ßen und in der Konstruktion wieder nachgebaut. 

1882 wurde dann mit der Erweiterung begonnen. Nach Plänen des Architekten Pelzer wurde das Querjoch an der Nordseite abgerissen und an der Nord- und Südseite je ein Seitenschiff mit drei Jochen und einer Sakristei angebaut. 

Die Sakristei wurde 1959 wieder abgebrochen und durch eine größe­re ersetzt. Leider sind bei diesem Abbruch viele alte Kunstwerke von unschätzbaren Werten zerstört oder an Krämer oder Museen ver­schleudert worden. Vieles wurde durch Neugotisches ersetzt. 

Während des 2. Weltkrieges wurde die Kirche stark beschädigt. Zu Beginn der Offensive der Alliierten sollte sie sogar gesprengt wer­den. Ein gutes Geschick verhinderte jedoch diese Katastrophe.

Nach dem Wiederaufbau 1950 erfolgte dann ab 1976 eine radikale Sanierung. Sie war notwendig geworden, weil immer größer werdende Schäden am Baukörpersicht­bar wurden. 

Heute präsentiert sich die St. Antonius Abbas Pfarrkir­che in Hau als eine dreischif­fige, aus Backstein errichtete Hallenkirche mit drei Jochen und mit einem aus fünf Seiten eines Achtecks vorstehenden Chor sowie einem viergeschossigen Turm mit eingezogenem Spitzhelm. 

In einer alten Chronik wird berichtet: 

1841 lieferte Meister J.W. Louis aus Kleve einen kupfernen Hahn nebst Kugel für den Turm für 11 Taler. Im Dezember des gleichen Jahres wird eine silberne Monstranz angeschafft. Sie wurde ange­fertigt von W. Brinkmann aus Kleve.

1843 bekommen die Chorsänger eine zweistimmige Messe zum Preis von 4 Talern und 16 Silbergroschen. Im gleichen Jahr werden für ein neues Tabernakel 43 Taler ausgegeben. 

1860 hat ein Blitz die Turmspitze zerstört. Die Feuerversicherung bezahlte für die Reparatur 452 Taler und 22 Silbergroschen. Der Ar­chitekt Fr. Pelzer erhielt für die neu erbaute Turmspitze am 28. Sep­tember 675 Taler. 

1863 zieht erstmalig eine Fronleichnamsprozession durch die Gemeinde. 

Neben der alten Antoniuskirche besteht seit 1988 eine neue Antoniuskirche an der Alten Landstraße. Diese ist heute Filialkirche der neuen Pfarrei St. Antonius.

 Quelle: Lust auf Bedburg-Hau bedeutend anders, von Nobert Pies

Tafel zur Erinnerung an den Landeswettbewerb

 Quelle: Lust auf Bedburg-Hau bedeutend anders, von Nobert Pies
Der Verein für Heimatpflege beteiligt sich aktiv am Kreis und Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden".
Auch im Jahre 1979 hatte sich das Dorf besonders gut herausgeputzt. Die Bewohner des Ortsteils Hau brachten ihre Vorgärten und Hausgärten, die Straßen, Plätze und Grünflächen in einen vorbildlichen und vorzeigefähigen Zustand. Alle Mühe und Arbeit hatten sich gelohnt. Der Ortsteil wurde 1979 im Landeswettbewerb mit einer Goldplakette ausgezeichnet.
Später gab es weitere Silber- und Goldmedaillen. Der ganze 
Ortsteil ist stolz auf diese begehrten Auszeichnungen. 
Hau von Nordwest, Cornelis Pronk 19. Juli 1731

ST. TÖNIS AUF DEM HAU

Pronck-Skizze bestätigt die baugeschichtliche Untersuchung 
 Quelle: Rheinische Post 4. Mai 1957

ST. TÖNIS AUF DEM HAU

Eine alte Kreuzkirhce aus der Kleve Bauhütte Meister Konrads von Friedrich Gorissen. 
 Quelle: Rheinische Post Nr. 151 von 01.07.1950

Ansichtskarte

 Quelle: Von Appeldron bis Zyfflich, von Ernst Hannen
Hier, schon seit Menschengedenken, die Mitte der al­ten Ortschaft Hau. 
Diese Ansichtskarte, die am 30. Juni 1910 mit einer Einla­dung zur Hauer-Kirmes von der Familie Cronenberg an den Rentner Gerhard Cronenberg in Kevelaer verschickt wurde, dürfte um 1906 entstanden sein. 
Das Haus im Vordergrund, hier als Schenkwirtschaft und Kleinwarenhandung eingerichtet, wurde bis zum Jahre 1852 als Schule genutzt. Johann Tripp, den wir hier neben seiner Ehefrau Maria geb. Cronenberg in der Haustüre ste­hend sehen, hat sich, wie damals oft üblich, zusammen mit seinen Angehörigen gleichzeitig als Küster, Schenkwirt und Kleinwarenhändler betätigt. Die beiden Damen mit den weißen Schürzen heißen Bertha Verfürth geb. Cronen­berg (rechts) und Maria Cronenberg. 
Im Hintergrund ist die im Jahre 1860 fertiggestellte Pasto­rat zu erkennen. 
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